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  • AutorenbildRobin Hill

Jurapark Aargau - ein Projekt-Beispiel

Aktualisiert: 18. Juni 2022

In unserem letzten Blogeintrag haben wir versucht zu erklären, was wir mit unserem Ansatz der "Biosphären-Fotografie" eigentlich genau meinen. Dabei ging es ziemlich theoretisch zu und her und wir haben uns ein wenig in verschiedenen Begriffsdefinitionen gewälzt. Deshalb wollen wir euch in diesem Eintrag nun unsere Herangehensweise an einem etwas konkreteren Beispiel erläuteren.


Bild 1: "Ruine Schenkenberg oberhalb von Thalheim, Aargau" (© BuserHillPhotography)


Für etwas mehr als ein Jahr haben wir die Möglichkeit, in einem Haus am Rande des Juraparks Aargau zu wohnen. Dieser Park ist Teil des Verbundes "Schweizer Pärke", zu welchem neben dem streng geschützen Schweizerischen Nationalpark auch zwei "Biosphärenreservate" und mehrere sogenannte "Natur- und Landschaftspärke" gehören. Der Jurapark Aargau gehört zur letzteren Kategorie. Die Idee dieser Parks ist es, Naturschutz, Landwirtschaft und das Kulturgut einer Region miteinander zu verbinden: Während es innerhalb dieser Parks also wilde Landschaften, Kernschutzzonen und eine Vielfalt an Tieren und Pflanzen zu entdecken gibt, sind auch Dörfer, Kulturlandschaften und die Förderung von lokalen Produkten im Konzept inbegriffen. Dasselbe gilt grundsätzlich auch für die UNSECO Biosphärenreservate - dieses internationale Label hängt einfach davon ab, ob gewisse, von der UNESCO definierte Richtlinien beachtet werden und ob der langwierige Bewerbungsprozess erfolgreich absolviert wurde. Gut möglich aber, dass in der Schweiz künftig noch weitere Biosphärenreservate dazu kommen.


Bild 2: "Schwarzdornblüten bei Densbüren, Aargau" (© BuserHillPhotography)


Auch wenn der Jurapark also nicht das offizielle Label "Biosphäre" trägt, erfüllt er zumindest auf einer theoretischen Ebene viele der Kriterien. Aktuell wird er als "Regionaler Naturpark von nationaler Bedeutung" gelistet. Die Besonderheiten des Aargauer Juraparks ist seine Lage, eingebettet in die Hügellandschaft des Falten- und Tafeljuras im Norden der Schweiz. Neben rund 40'000 menschlichen Bewohnern kann man im Park auch 425 Tier- und Pflanzenarten von nationaler Bedeutung begegnen. Verschiedene geschützte Orchideen- und Amphibienarten sind nur zwei Beispiele von vielen. Auch der Fossilienreichtum der hiesigen Gesteinsschichten hat die Region bekannt gemacht. Die Landschaft wird von Buchen-, Misch- und Föhrenwäldern, Rebbergen, Magerwiesen, Hecken, Steinbrüchen, kleinen Dörfern und Obstbaumhainen geprägt. Lokaltypisches Handwerk, Märkte, Bräuche und verschieden kulinarische Produkte runden das Profil ab. (Quelle: https://jurapark-aargau.ch/der-jurapark-aargau.html) )


Bild 3: "Totholz auf einem schroffen Wanderweg durch mystische Wälder bei Küttigen, Aargau" (© BuserHillPhotography)


Diese Mischung aus Landschafts-, Tier- und Pflanzenschutz, kombiniert mit der Anerkennung der wichtigen Rolle der menschlichen Aktivität für die Funktionalität dieser Region, passt perfekt zu unserer Philosophie, die wir mit unserer Kamera verfolgen. Wir lieben es, durch die verwunschenen Wälder des Juraparks zu laufen, wo Totholz und vom Winde verdrehte Föhren und Buchen ein facettenreiches Habitat für viele Tier-, Pflanzen- und Pilzarten bilden. Der grösste Traum wäre wohl eines Tages einem der Luchse über den Weg zu laufen, welche nachweislich ihre Territorien im Park haben. Aber auch die Vogel- und Insektenvielfalt ist eindrücklich, beinahe jeden Tag entdecken wir etwas Neues. So haben wir auch zum ersten Mal in unserem Leben eine Geburtshelferkröte an einem kleinen Tümpel im Fricktal gefunden - ein Männchen, welches arttypisch das Gelege auf dem Rücken trug.


Galerie 1: "Fauna im Jurapark Aargau" (© BuserHillPhotography)


Andererseits hat es uns neben der wilden Seite auch die Formenvielfalt der "gezämten" Kulturlandschaft angetan, die der Park zu bieten hat. Heckenlinien, Obsthaine, geschwungene Weiden, Steinmauern, Rebberge und Holzzäune - all diese Dinge bereichern die Region um fotogene Elemente. Doch gezämt ist diese Kulturlandschaft mit ihren einzelnen Bestandteilen nur auf den ersten Blick, denn viele Tier- und Pflanzenarten sind seit hunderten, wenn nicht tausenden von Jahren eng mit ihr verbandelt. Die prominentesten Vertreter sind wohl Vögel wie der Neuntöter oder der Steinkauz, die mittlerweile genau auf solche vom Menschen gestaltete Landschaften angewiesen sind. Aber auch viele Pflanzen und Insekten haben ihre Bedürfnisse über die Generationen hinweg auf die landwirtschaftliche Nutzung des Menschen abgestimmt. Es gibt also noch viel zu entdecken und wir freuen uns auf die vielen kleinen und grossen Überraschungen, die uns hier in der Region noch erwarten! Ein Highlight wird ganz bestimmt der Herbst, welcher die jetzt noch saftig grünen Hügel in ein Farbenspektakel verwandeln wird...


Bild 4: "Verschiedene Grün-Ebenen auf einer landwirtschaftlich genutzten Wiese oberhalb von Küttigen, Aargau" (© BuserHillPhotography)


In unserem Projekt "Jura-Ketten" haben wir das Interessensgebiet etwas über die Kantonsgrenzen hinaus ausgeweitet, denn auch im angrenzenden Solothurner und Basel-Landschaftlichen Jura gibt es atembreaubende Landschaften zu bestaunen. Dies zeigt auch auf, dass die Grenzen einer Biosphäre - wie wir sie definieren - fliessend sind und nicht in ein enges Korsett gezwängt werden können.


Alle Bilder unseres Projekts "Jura-Ketten"

Weitere Informationen über den Jurapark Aargau


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